Turnierbericht der 2. Männer vom Prignitz-Cup

Samstag, 23.07.2016, 11 Uhr vormittags: ein paar unerschrockene Handballer aus der Hauptstadt stehen mehr oder weniger fit vor der OSZ-Halle im beschaulichen Wittenberge. Wieso das? Wir waren beim Prignitz-Cup des PHC Wittenberge eingeladen! Wieso "unerschrocken": Aus einem noch immer nicht gänzlich geklärten Grund hielt man uns für AJAX' erste Mannschaft, und von daher auch für einen Verbandsligisten. Das Teilnehmerfeld aus Sicht der jeweiligen Ligen las sich daher wie folgt:

• Oberliga Ostsee-Spree (SV 63 Brandenburg-West)
• Brandenburgliga (PHC Wittenberge)
• Nationalteam (Irland), und… wait for it… 
• Bezirksliga Berlin, Staffel A (wir!).

Wir haben es auch erst nach dem ersten Spiel geschafft den Verantwortlichen mitzuteilen, dass ihnen da ein kleiner Fehler unterlaufen war. Dass wir (ein Konglomerat aus 2. Mannschaft, 3. Mannschaft, A-Jugend und Ü40, im folgenden "Der Haufen" genannt) nicht ganz mit dem Niveau der anderen Teams mithalten würden können war aber nach diesem ersten Spiel gegen den Gastgeber recht klar, denn dieses ging mit 31:11 an die Wittenberger. Man war wohl etwas verblüfft, waren wir doch angekündigt worden als aus einer Liga stammend, die der Brandenburgliga entsprechen sollte (und in der genauso wie hier mit einer Harzugel mit Handballkern gespielt werden sollte). Nach dem Spiel gab es dann eine klärende Durchsage, und daraus resultierend doch einiges Verständnis in den meisten Gesichtern. Die Ehre der Berliner Verbandsliga war also gerettet! (Einem gegnerischen Spieler, der fragte wo genau unsere Liga angesiedelt sei, habe ich erklärt: "Also unter der Oberliga gibt es die angesprochene Verbandsliga, darunter gibt es die Landesliga, darunter die Stadtliga, und aus der sind wir gerade abgestiegen!" Sein Gesicht wurde von Liga zu Liga länger, ein schöner Anblick!) 

"Der Haufen" bestritt dann sein nächstes Spiel gegen den SV 63 Brandenburg-West. Und natürlich war auch hier der Unterschied von vier Ligen zu sehen, wir wurden mit 34:10 abgefertigt. 

Einen schönen Abschluß stellte dann unser letztes Spiel des Tages dar. Wir spielten gegen die Iren (wobei ungeklärt ist, in welchem Umfang das jetzt wirklich die irische Nationalmannschaft ist; es waren wohl einige Jugendliche dabei, aber auch einige ältere Spieler. Insgesamt ist Handball dort einfach kein wirklicher Sport, die Spieler kommen, meist mit doppelten Staatsbürgerschaften ausgestattet aus ganz Europa, und sehen sich lediglich zwei- bis dreimal pro Jahr für ein paar Tage. Und auch dann müssen sie solche Trips selber finanzieren, die winzige IOHA (Irish Olympic Handball Association) ist zu klamm, um so etwas zu bezahlen!). "Der Haufen" konnte das Spiel lange offen halten, führte bis zur 30 Minute (bei einer Spielzeit von 2x20) sogar mit bis zu vier Toren. Allerdings ging uns dann etwas die Luft aus. Dazu trug neben dem vielleicht noch suboptimalen Trainingszustand auch die wahnsinnig heiße und stickige Halle bei, aber das Problem hatten die anderen ja auch. Im Endeffekt stand (lediglich) ein 27:23 für die Iren auf der Anzeigetafel, wofür wir aber nicht nur vom irischen Trainer beglückwünscht wurden!

Alles in allem hat uns dieses Turnier echt viel Spaß gemacht! Es gab keinen großartigen Druck, wir hatten ja schon im Vorhinein drei fette Klatschen eingeplant. Jeder konnte (und musste) Spielzeit bekommen, nachdem einige Spieler kurzfristig ausfielen oder verschollen blieben. Sogar der Trainer durfte ran und konnte sich für weitere Einsätze empfehlen! Wir haben uns dabei nicht nur gut verkauft, ich denke, dass sich sowohl Brandenburg-West als auch der PHC über die jeweils 10 bzw. 11 Gegentreffer gehörig geärgert haben. Das dürfte aus deren Sicht bei diesem Klassenunterschied und zu diesem Zeitpunkt gegen eine neu zusammengewürfelte Truppe eigentlich nicht passieren! 

Sehr positiv aus Sicht der Mannschaft ist ausserdem, dass Enrico (oder wie er nach seiner Einbürgerung heißen wird, "Ricky O'Gaede") mit 15 Toren als zweitbester Torschütze des Turniers ausgezeichnet wurde! Hätte Martin nicht in gänzlich eigensinniger Manier einige Strafwürfe an sich gerissen, dann hätte Enrico wohl die Torjägerkrone aufgesetzt bekommen!

Weitere Erkenntnisse und Fakten:

- Handballspielen ist mit Kleber 57mal geiler als ohne (geschätzter Wert)!

- Martin (der andere Martin) kann auch weiterspielen, nachdem man ihn angefasst hat!

- Radeberger wird in manchen entlegenen Gegenden der Welt immer noch als Bier bezeichnet!

- Ich freue mich auf die neue Saison! Es gibt viele Lichtblicke, denn vieles, das uns Mannschaften dieses Kalibers nicht durchgehen lassen, das wird in unserem Ligaalltag mit Sicherheit erfolgreich sein! 

Liebe Grüße,

Micha

(nach Diktat nach Irland verreist)

P.S.: Hier noch der Spielbericht und die Statistiken von der Website des PHC: 

http://www.phc-wittenberge.de/spielberichte/23072016---prignitz-cup-der-maenner.html